Das Grab des Paulus

Am Donnerstagmittag erreichten wir ein weiteres wichtiges Ziel unserer Reise, die Kirche Sankt Paul vor den Mauern, in der das Grab des Apostels Paulus verortet wird.

Der Apostel Paulus wurde im Jahr 67 n. Chr. vor den Toren der damaligen Stadt Rom enthauptet. Eine erste ihm geweihte Kirche wurde in Rom unter Konstantin 324 gebaut, die heutige Kirche stammt im wesentlichen aus dem 19. Jahrhundert, sie ist also eine relativ moderne, junge Kirche.

Sankt Paul vor den Mauern

Für mich ist diese Kirche auch eine der schönsten. Sie besticht durch ihre klaren, einfachen geometrischen Formen. Trotz der vielen Mosaike und anderer Kunstwerke erscheint sie im Vergleich zu anderen Kirchen in Rom doch eher schlicht.

in der Kirche

Vor der Hauptfassade befindet sich ein großzügiger viereckige Säulengang mit viel Grün, wie ein schön gestalteter Vorgarten. In der Mitte dieser Freifläche befindet sich eine große Statue des Apostels Paulus.

Paulus Statue

Benedikt XVI.

In der Kirche selbst findet sich für jedem Papst ein Ornament, das vom aktuellePapst, Benedikt XVI., ist sogar extra beleuchtet.

Das Grab des Paulus (und 2006 gab der Vatikan bekannt, man habe hier tatsächlich einen römischen Sarkophag gefunden) befindet sich unter dem Papstaltar.

Grab des Apostels Paulus

Das Grab aus der Nähe

Auch in dieser Kirche hielten wir wieder eine Andacht ab, diesmal gestaltet von Pfarrerin Lütkemeier. Schön stellte sie die gegensätzlichen und gemeinsamen Eigenschaften von Petrus und Paulus dar. Diese Gegensätze finden sich vielleicht auch noch heute in dem Kindervers wieder: „Ich bin Peter, Du bist Paul, ich bin fleißig, Du bist faul!“ Doch beide gemeinsam waren Anhänger Jesu und haben die christliche Kirche mit aufgebaut und gestaltet.

Neben der Kirche gab es ein kleines Restaurant. Hier haben wir nicht nur Mittag gegessen, sondern auch gleich den Geburtstag einer netten Mitreisenden gefeiert!

Hier wieder eine Galerie mit vielen weiteren Bilder vor und in der Kirche, der heiligen Pforte und des Grab des Paulus.

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Lateran

Am Donnerstag, den 21. Oktober besuchten wir am Vormittag die älteste Kathedrale der Bischöfe von Rom, San Giovanni in Laterano.

Unser Bus brachte uns zum Piazza di Porto San Giovanni. Auf diesem Platz befindet sich der älteste und größte Obelisk Roms. Er stammt aus dem Jahr 1500 vor Christus, 357 wurde er auf einem eigens dafür konstruierten Schiff nach Rom gebracht.

Lateranbasilika und Obelisk

Bettlerin vor der Scala Sancta

Bevor wir in die Bischofskirche gehen, wenden wir uns jedoch zunächst der gegenüberliegenden Seite des Platzes zu und gehen zur „Heiligen Treppe“. Vor dem Eingang zur „Scala Sancta“ saß eine Bettlerin. An einigen markanten Touristenplätzen sahen wir Bettlerinnen, aber keine von ihnen war aufdringlich.

Die „heilige Treppe“ soll im Jahr 326 von der Mutter von Kaiser Konstantin aus Jerusalem nach Rom gebracht worden sein. Angeblich stammt sie aus dem Palast von Pontius Pilatus – und Jesus soll über diese Treppe zum Verhör gegangen sein. Bis zu 20 000 Menschen pro Woche sollen heute ebenfalls diese Treppe nutzen. Seit vielen Jahrhunderten geht man sie jedoch nicht mehr hinaus, sondern rutscht auf Knien nach oben. Dazu soll man auf jeder Treppenstufe ein Gebet sprechen. Auch Martin Luther hat dies im Jahr 1610 auf seinem Besuch in der Stadt gemacht. Er soll auf jeder Stufe ein „Vater unser“ gesprochen haben und wollte auf diese Weise die Seele seines Großvaters retten. Doch angeblich hat schon er an der Wirksamkeit dieser Form des Glaubens gezweifelt: „Ob dies wirklich wahr ist?“ soll er gesagt haben.

Vor der "heiligen Treppe"

Neben dieser „heiligen Treppe“ kann man auch ohne Gebete sprechen zu müssen nach oben gehen. Dort befindet sich das frühere „Sancta Sanctorium“, das heiligste des Heiligen, die frühere Privatkapelle der Päpste. Diese wurde vor drei Jahren erfolgreich restauriert und beherbergt einzigartige Kunstschätze.

Papstkapelle

Baptisterium

Danach wollten wir in das Baptisterium des Lateran. Doch dies konnten wir leider nicht besichtigen, da der zuständige Pförtner angeblich gerade mal eine oder zwei gute Stunden weg musste. So lange wollten wir dann doch nicht warten. Schade, denn dieses Taufkapelle wurde im Jahr 315 von Konstantin errichtet und ist damit eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Christenheit. Doch auch so war der achteckige Bau schon etwas besonderes. Mit Pfarrer Kersting  nutzten wir aber die Gelegenheit an dieser Stelle zu einer kleinen Andacht.

Danach ging es schließlich in die Basilika. Diese große Kirche war, bevor der Petersdom gebaut wurde, also auch noch zu Martin Luthers Besuch in Rom, die Papstkirche überhaupt. Wie das Baptisterium wurde auch sie ursprünglich von Kaiser Konstantin errichtet, als Geschenk für den Papst Silvester. Die heutige Gestaltung stammt jedoch im wesentlich vom schon öfter erwähnten Barockbaumeister Borromini. es handelt sich um eine fünfschiffige Säulenbasilika.

San Giovanni in Laterano

Apsis der Basilika

Altar

weitere Bilder vom Laterano, mit Obelisk, Baptisterium, Basilika, Palast und mehr:

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Über die ABC-Tempel zum Kapitol

Giordano Bruno

Um 14 Uhr treffen wir uns wieder mit unserer Gruppe. Wir haben uns auf dem Campo de Fiori unter der Giordano Bruno Säule verabredet. Auf dem Platz iat Markt, hier in Rom kann man angesichts der überquellenden Blumen, Obst- und Gemüsestände wirklich von einem „bunten Treiben“ sprechen.

Exotische Gemüse

Vom Campo de Fiori brechen wir auf zu einem weiteren geführten Spaziergang durch die Stadt. Heute Nachmittag werden wir ein paar weitere Sehenswürdigkeiten aus der Antike kennen lernen, und auch ein paar neuere Sehenswürdigkeiten. Im eindrucksvollen Palazzo Farnese (heute die französische Botschaft) dürfen wir leider keinen Blick in den von Michelangelo gestalteten Innenhof werfen.

Palazzo Farnese

Anders ist es da schon der Palazzo Spada.  Die Marsstatue von Borromini erscheint unendlich weit entfernt, in Wirklichkeit ist der Durchgang nur 9 Meter lang und die Statue nur einen Meter hoch. Eine gelungene optische Täuschung.

Mars

Die Ausgrabungsstätte der ABC-Tempel am Largo Argentina scheint ein großer Spielplatz für Katzen zu sein.

Katzenspielplatz ABC-Tempel

Der älteste dieser Tempel stammt aus dem dritten oder vierten Jahrhundert vor Christi.  Weiter geht es zu den Ruinen des „Teatro Marcello“, einst zu Caesars Zeiten erschaffen. Heute soll es hier ab und an klassische Konzerte mit bis zu 20 000 Besuchern geben.

Teatro Marcello

Und dann steigen wir sie hinauf, die vielen, vielen Stufen zum Kapitol.

Der lange Weg nach oben ...

... wo uns Castor und Pollux begrüßen

Der kleinste der sieben Hügel, auf denen Rom gegründet wurde, ist der kapitolinische Hügel. Heute kurz „Das Kapitol“ genannt, wobei allerdings meist gar nicht mehr der Hügel, sondern der sich dort oben befindliche Palast gemeint ist.

Hier findet man mitten auf dem Platz ein großes Reiterstandbild des römischen Kaisers Mark Aurel. Diese entstand ursprünglich 165 n. Chr. und soll vollständig vergoldet gewesen sein. Heute sieht man dort jedoch nur noch eine Kopie.

Mark Aurel

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Trevibrunnen

Nach dem uns das Eis von Giolitti gestärkt hatte, gingen wir weiter über die große Einkaufsstraße, den „Corso“ zum Trevibrunnen.

Bei so vielen Menschen sieht man den Brunnen zunächst fast gar nicht - aber das Rauschen ist selbst in den Seitengassen nicht zu überhören!

Dieser Brunnen ist meines Erachtens schon eine verrückte Sache. Wer bei „Brunnen“ an eine mehr oder weniger runde Sache denkt, mit einer Fontäne oder Skulptur in der Mitte, der liegt beim Trevibrunnen richtig falsch.

Der Platz mit dem Brunnen wirkt zwischen den teilweise sechsstöckigen Gebäuden um ihn herum richtig eingezwängt. Oder liegt dies nur an den vielen, zu vielen Menschen, die sich alle hier versammeln?

Der Trevibrunnen und der Platz davor

Hier kommt das Wasser, so scheint es zumindest, aus einem großen Haus heraus. Der Brunnen ist in etwa nur ein Halbrund. Das Wasser strömt, eher einem Wasserfall gleichend, dabei scheinbar aus einem benachbarten Haus heraus. Die Skulpturen stellen den Meergott Ozeanus dar, der mit zwei Pferden durch einen Triumphbogen heranbraust.

Mehr Wasserfall als Brunnen

Unwillkürlich greife ich in meine Hosentasche und spüre, ob mein Portemonnie noch da ist. Es wimmelt hier nur so von Touristen. Nicht nur Ausländer, auch viele Italiener sind darunter.

Münzenwerfer

Und viele von Ihnen werfen tatsächlich Münzen in den Brunnen. Denn es heisst ja, wer eine Münze hinein wirft, wird wieder kommen. Wer zwei Münzen wirft, wird sich in eine Römerin (oder einen Römer) verlieben und wer drei Münzen wirft, wird gar eine oder einen heiraten. Jedes Jahr kommen dort etliche hunderttausend Euro zusammen, die angeblich der Caritas gespendet werden.

Ich beschließe, mein Geld zu behalten. Darf ich jetzt gar nicht mehr wieder kommen?

Wo so viele Menschen versammelt sind, da darf auch nicht die Touristeninformation fehlen. Hier erscheint sie auf ganz moderne Weise:

Touri-Info

Und natürlich sind auch die Anbieter anderer „Souvenirs“ nicht weit. Hier werden Maronen angeboten:

Maronen

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Stadtbummel

Am Mittwoch bestand Vormittags Gelegenheit zum Besuch der Audienz beim Papst, an der auch einige aus unserer Gruppe teilgenommen haben. Wir zogen es vor, einen Stadtbummel zu machen. So haben wir natürlich verpasst, „live“ mitzubekommen, dass der Papst verkündete, der ehemalige Paderborner Bischof Marx soll nun auch in den Kardinalsrang befördert werden.

Wir zogen vom Vatikan aus los durch die teilweise engen Gassen der Innenstadt. Unser Ziel verrate ich an dieser Stelle noch nicht. Wer mit dem Auto in die Stadt fährt,

Mietfahrrad

muss in Rom eine besondere Steuer zahlen, daher sind Motorroller sehr beliebt. Doch es gibt sogar auch Fahrräder  in der Stadt. Fahrradwege haben wir eher seltener gesehen.  Doch wie man sieht, kann man an vielen Ecken der Stadt Räder auch unkompliziert mieten und wieder zurück geben.

Wenn wir so durch die Stadt bummeln sind wir meist neugierig

Innenhof

und schauen auch mal nach, wie denn die Römerinnen und Römer wohl so wohnen. Dabei entdeckten wir zum Beispiel diesen kleinen Innenhof.  So etwas macht im ersten Moment einen idyllischen Eindruck. Doch dann hörten wir, wie eine Mutter ein wenig keuchend ihr Baby in einem Kinderwagen aus einem der oberen Stockwerke herab schleppen musste. Da war es dann schnell mit der Idylle vorbei.

Motorroller

Wir spazierten weiter zum Piazza Navona. Dort bewunderten wir noch einmal den Vierströmebrunnen von Bernini. In der Tat ist es interessant zu sehen, was uns die Stadtführerin am Sonntag erzählt hatte: Die vier Figuren, welche die vier großen Flüsse dieser Erde repräsentieren sollen, scheinen alle sehr abwehrend auf die von Berninis großem Rivalen Borromini gebaute Kirche Sant’Agnese in Agone zu schauen.

Madonna der Pilger

Vom Piazza Navona gehen wir jedoch weiter zu einer anderen Kirche: Sant’Agostino. Hinter einer Renaissancefassade erwartet uns große Kunst. An einer Säule im Hauptschiff steigt Raffaels „Prophet Jesaja“ gen Himmel. Sehr gut gefallen hat mir auch das Bildnis von Caravaggio, die „Madonna der Pilger“.

Raffael: "Prophet Jesaja"

Als wir die Kirche wieder verlassen wollten, entdeckten wir plötzlich eine andere römische Spezialität. Auf dem kleinen Parkplatz vor der Kirche hatte jemand neben den zugelassenen Parkplätzen sein Auto abgestellt. Jetzt musste er es für teures Geld wieder auslösen. Erst nach dem er seine Strafe bei der Polizei bezahlt hatte, wurden die „Handschellen“ für die Autoräder von einer Spezialfirma wieder entfernt. Tja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

stillgelegt

Und schließlich erreichten wir auch unser Ziel: Giolitti ! Die vielleicht beste Eisdiele in Rom, wenn nicht sogar der ganzen Welt.  Hhmmmmm….! Eine wundervolle Gelateria! Zuerst dachten wir: „Oh Schreck! Das ist aber sicher teuer!“ Denn die Preisliste fing mit einem „Cup“ für zwei Euro an. Sicherlich eine Kugel, dachten wir. Doch nein! Das ist eine Waffel, und da passen drei Kugeln hinein. So zahlten wir zuerst, wie es in vielen Eisdielen in Rom üblich ist, unseren Obolus und gingen dann zur Eistheke. Hier gibt es viele Sorten – vieleicht über 100 verschiedene -, besonders berühmt sind die leckeren Fruchtsorbets. Wir probierten besonders das Champagnereis. Mann! Das schmeckte wirklich kribbelnd aufregend wie echter Champagner. Würde man mehr als eine Kugel essen, ich glaube, man dürfte nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen. Wenn man einen Platz findet, kann man in diesem klassischen Jugendstil-Etablissement auch länger verweilen. Neben Eis gibt es auch eine Unmenge handgefertigter anderer Süßigkeiten.

Gelateria Giolitti - das beste Eis der Welt

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