Am Donnerstag, den 21. Oktober besuchten wir am Vormittag die älteste Kathedrale der Bischöfe von Rom, San Giovanni in Laterano.
Unser Bus brachte uns zum Piazza di Porto San Giovanni. Auf diesem Platz befindet sich der älteste und größte Obelisk Roms. Er stammt aus dem Jahr 1500 vor Christus, 357 wurde er auf einem eigens dafür konstruierten Schiff nach Rom gebracht.
Bevor wir in die Bischofskirche gehen, wenden wir uns jedoch zunächst der gegenüberliegenden Seite des Platzes zu und gehen zur „Heiligen Treppe“. Vor dem Eingang zur „Scala Sancta“ saß eine Bettlerin. An einigen markanten Touristenplätzen sahen wir Bettlerinnen, aber keine von ihnen war aufdringlich.
Die „heilige Treppe“ soll im Jahr 326 von der Mutter von Kaiser Konstantin aus Jerusalem nach Rom gebracht worden sein. Angeblich stammt sie aus dem Palast von Pontius Pilatus – und Jesus soll über diese Treppe zum Verhör gegangen sein. Bis zu 20 000 Menschen pro Woche sollen heute ebenfalls diese Treppe nutzen. Seit vielen Jahrhunderten geht man sie jedoch nicht mehr hinaus, sondern rutscht auf Knien nach oben. Dazu soll man auf jeder Treppenstufe ein Gebet sprechen. Auch Martin Luther hat dies im Jahr 1610 auf seinem Besuch in der Stadt gemacht. Er soll auf jeder Stufe ein „Vater unser“ gesprochen haben und wollte auf diese Weise die Seele seines Großvaters retten. Doch angeblich hat schon er an der Wirksamkeit dieser Form des Glaubens gezweifelt: „Ob dies wirklich wahr ist?“ soll er gesagt haben.
Neben dieser „heiligen Treppe“ kann man auch ohne Gebete sprechen zu müssen nach oben gehen. Dort befindet sich das frühere „Sancta Sanctorium“, das heiligste des Heiligen, die frühere Privatkapelle der Päpste. Diese wurde vor drei Jahren erfolgreich restauriert und beherbergt einzigartige Kunstschätze.
Danach wollten wir in das Baptisterium des Lateran. Doch dies konnten wir leider nicht besichtigen, da der zuständige Pförtner angeblich gerade mal eine oder zwei gute Stunden weg musste. So lange wollten wir dann doch nicht warten. Schade, denn dieses Taufkapelle wurde im Jahr 315 von Konstantin errichtet und ist damit eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Christenheit. Doch auch so war der achteckige Bau schon etwas besonderes. Mit Pfarrer Kersting nutzten wir aber die Gelegenheit an dieser Stelle zu einer kleinen Andacht.
Danach ging es schließlich in die Basilika. Diese große Kirche war, bevor der Petersdom gebaut wurde, also auch noch zu Martin Luthers Besuch in Rom, die Papstkirche überhaupt. Wie das Baptisterium wurde auch sie ursprünglich von Kaiser Konstantin errichtet, als Geschenk für den Papst Silvester. Die heutige Gestaltung stammt jedoch im wesentlich vom schon öfter erwähnten Barockbaumeister Borromini. es handelt sich um eine fünfschiffige Säulenbasilika.
weitere Bilder vom Laterano, mit Obelisk, Baptisterium, Basilika, Palast und mehr: